Gedanken zur Entstehung.


Uwe Dudczak, lebt und arbeitet in Regensburg

© Konrad Thürmer, 2023



Motivation

„Seit fast 40 Jahren – für ein unverzerrtes Bild der Welt – als detaillierter Überblick – nach einheitlichen Kriterien.“

Das ist schon der Kern! Ich will einmal versuchen, mein „Projekt Welt“ und sein Zustandekommen zu beschreiben.

Es geht um die Faszination der Welt. Der Welt im Ganzen. Um den Versuch, wichtige Bestandteile zu benennen und sie dann in Relation zueinander zu setzen. Gemeint sind Themen und Größenordnungen, die unsere kosmische Heimat, unsere Erde, das Leben, die vertraute Welt des Menschen bis hin zu unserem und der Dinge Innersten umfassen. Vordergründig nicht gemeint ist die Welt der „Globalisierung“, der kurzlebigen Nachrichtenmeldungen, der Aufteilung in Märkte und Einflusszonen sowie der vernetzten Digitalisierung. Es geht um die Welt der Schöpfung, also der staunenswerten Ausprägungen von Natur und Mensch über die Zeiträume. Dazu gehören auch Katastrophen wie Massensterben in der Erdgeschichte oder Kriege in der Menschheitsgeschichte. Aber alles soll in einem großen Zusammenhang gesehen werden, der uns vom bloßen Verständnis hin zu einer Bewunderung für die Vielfalt und Größe gelangen lässt.

Inzwischen gibt es diese Website, in der man sich durch alle Teile, Rubriken und Themen, durch Größenordnungen und Zeiträume klicken kann. So hat das Projekt ein Gesicht bekommen, wenn auch der eigentliche Inhalt – die Einbringung von Daten und Bildern – noch aussteht. Die Gesamtstruktur ist erkennbar. Zugrunde dafür liegt vor allem eine systematische Durchforstung der deutschen und englischen Wikipedia nach themenrelevanten Listen und Artikeln. Diesen folgen sollen schließlich Tabellen und Zusammenstellungen, erzeugt aus einer eigenen, leistungsfähigen Datenbank.


Rückblick

DATEN

Von Beginn an habe ich eine große Menge an weltweiten Daten in möglichst seriösen Quellen aufgespürt, handschriftlich oder als Kopien in Ordnern abgeheftet und als Text- oder Excel-Tabellen gesammelt.

Wenn ich mich an die Anfänge erinnere, da gab es (um 1973) ein kleines Atlas-Büchlein Erde, das ein paar reizvolle Tabellen über Länder, Städte, Berge, Inseln, Flüsse, Seen, Sprachen und Völker enthielt. Diese Tabellen machten neugierig, weckten zunehmend Lust auf mehr. So entstanden erste eigene Listen in Heften, mit der Absicht, sie immer schnell parat zu haben und weiter komplettieren zu können. Das war ein „Hauch von Welt“, ein Anfang, der nicht mehr aufhörte! Im Laufe der Zeit merkte ich, dass die Vertiefung und Vermehrung der erreichbaren Daten schwieriger wurde, jedenfalls kritischer, auch wenn die Quellenbeschaffung erfahrener vonstatten ging. Buchhandlungen und Büchereien waren zunehmend hilfreich, aber es gab immer wieder Lücken, und die blieben!

Auch in West-Berlin (ab 1986) gab es keine schnelle Sättigung. Die Quellen wurden mehr und besser, aber am Ende erweiterte sich vor allem der Umfang des Interesses. Die „Evolution“ kam als wesentliches Feld hinzu – Daten zum Verstehen zeitlicher Entwicklungen und Abschnitte. Das Buch Chronik des Kosmos von Nigel Calder hatte fortan eine ähnlich beflügelnde Wirkung wie das kleine Erde-Buch zu Beginn. Auch die anderen Rubriken wurden zahlreicher und verfestigten sich, ein umfassendes System zur Anordnung kristallisierte sich heraus. Das Kopieren in Copy-Shops ermöglichte es als bis dahin neue Technik, Daten schneller zu sammeln und zu konservieren. Aber es gab noch immer Lücken!

Dann kam der Computer ins Haus, und mit ihm – auf Disketten – PC-Globe, das (ab 1989) eine Fülle an Daten und Umrissen zu Ländern und Regionen lieferte und sie am Bildschirm fassbar machte. Das war spannend (einschließlich der abzuspielenden Nationalhymnen). Später folgten Atlanten, Lexika und Enzyklopädien auf Disketten und CDs. Zuvor bereits leistete der programmierbare Taschenrechner wertvolle Hilfe beim Berechnen geodätischer Linien, also kürzester Entfernungen und deren Richtungen auf dem Rotationsellipsoid Erde. In technischer Hinsicht war es dann später wiederum erleichternd, gedruckte Dokumente einzuscannen und als durchsuchbare PDF-Dateien abzuspeichern. Das verschaffte einigen Datensammlungen schnellere Aufnahme in die EDV.

Und schließlich das Internet, alles wird einfacher und möglich! Vielleicht auch ein Zeitpunkt, das eigene, aktive Streben nach weltweiten Daten zu hinterfragen, denn es gab ja mehr und mehr schnellen Zugriff – durch Google-Suchanfragen, exzellente Experten-Webseiten und vor allem durch Wikipedia. Der Effekt war aber: nicht aufhören, im Gegenteil! Es ergab sich eine ganz neue Grundlage und Basismenge, um die interessanten Rubriken und Themen weiterhin zu füllen und zu ergänzen. Die hohen Bauwerke beispielsweise schnellten in der Anzahl ihrer Datensätze von bisher 2.000 (aus Lexika, Architektur- und Reiseführern, Bibliotheken) auf über 40.000 empor (Wikipedia, Skyscraperpage, Emporis). Das brachte – zusammen mit verbesserten Abfragemöglichkeiten – eine wesentlich neue Qualität und Dimension.

Und es steigerte noch die Motivation! Mit der größeren und solideren Datenmenge verstärkte sich der Wunsch, diese hochwertigen und teils neuen Informationen in einheitlichem Zusammenhang, aus gewachsener und gut strukturierter Zusammenstellung heraus darzubieten. Gerade aus dieser Sicht der Welt erscheinen mir einzelne Sammlungen glanzvoller denn je, besonders gegenüber der rein praktischen Suche und Nutzung einzelner Daten im Internet, also nur zum Gebrauch (das bleibt ja). Aber: Lücken gibt es noch immer! Zum Beispiel konnte ich bis heute weltweite Bahnhofsdaten nicht einheitlich aufbereitet finden. Also: weitersammeln und dranbleiben, selber machen! Sammeln von Daten aus aller Natur (vom Weltall zum Atomkern), aus Kultur und aus der Entwicklungsgeschichte.

BILDER

Die Anfänge für diesen zweiten Bereich liegen wohl ebenfalls in den siebziger Jahren. Da waren Fotos von fernen Städten in Lexika, Zeitschriften und manchmal Zeitungen. So oft es ging habe ich sie ausgeschnitten, sortiert und gesammelt. Erste eigene Fotos und Dias folgten, insgesamt aber mit beschränktem Radius. Dann gab es die Leidenschaft für Ansichtskarten. Es kamen Motive aus allen Gegenden zusammen und sie ließen sich gut und mit Sammlerfreude verwalten. Und schließlich die herausragenden Fotomappen der Berliner Morgenpost, deren Luftaufnahmen das Stadtgebiet von Berlin, später auch der Umgebung, in wunderbarster Weise wiedergaben! Das alles blieb lange das beherrschende, motivierende und spannende Bilderelement.

Zunehmend wurde der Bereich für eigene Fotos größer, die Bilder farbiger und schließlich digital. Dies zusammen mit dem aufblühenden Internet (z. B. die Bildersammlung bei Wikimedia Commons) führte bei mir zu einer erneuten Freude am Zusammenstellen von Bildmotiven – bisher einmal durchgeführt an den Beispielen der Städte Regensburg und Toronto. Und das mögliche Zusammenführen von Bild- und Datenmaterial innerhalb der Projekt-Systematik! Es lohnt sich weiterhin auch hier, auftretende Lücken durch eigenes Sammeln zu schließen.

KARTEN

Und schließlich das Kartenmaterial. In diesem dritten Bereich möchte ich – auch in Zeiten von Navigationsgeräten, Routenplanern und Google Earth – eine solide Grundlage für einen einheitlichen und leicht handhabbaren kartografischen Standard schaffen. Am Ende könnte der Entwurf eines homogenen Global-Atlas stehen, den ich bereits als durchgehenden A1-Blattschnitt für den Maßstab 1:1.000.000 auf einem Google-Earth-Globus visualisiert habe. Und natürlich geeignete Einzeldarstellungen zu Daten und Bildern, die in den Tabellen abrufbar werden.

Bis in die siebziger Jahre herrschte bei mir das kartografische Bild alter Schulatlanten vor. Das änderte sich mit dem ersten Großen Weltatlas meiner Eltern, dem bald noch ein übersichtlicher Globus folgte. Und ich kaufte Straßenkarten, Stadtpläne und eine Europakarte, um diese übersichtlich an die Kinderzimmerwand zu pinnen. Zu Vergleichszwecken pauste ich eine Zeitlang Umrisse von Ländern, Seen usw. in gleichen Maßstäben ab, erzeugte Stadtumrisse in einheitlichen, größeren Maßstäben und versuchte, immer mehr Landkarten und Stadtpläne als Sammlung anzulegen. Später lag das Augenmerk auf Material in Zehnermaßstäben (Stadtpläne 1:10.000, Landkarten 1:100.000, Welt-Kartenblätter 1:1.000.000), was sich bald zu meinem beherrschenden Kriterium für „gute Maßstäbe“ herauskristallisierte. Vergleichbarkeit sollte bestmöglich und einfach hergestellt werden! Und nicht zu vergessen das beharrliche Ausprobieren von Kartennetzprojektionen, deren optimale Auswahl nach flächen-, abstands- oder winkeltreuer Abbildung mir eine Zeitlang am Herzen lag.

Dann kam auch hier der Computer. Bald waren Pläne, Karten und ganze Atlanten in guter Qualität auf CDs zu bekommen. Einen Höhepunkt bildet bis heute das Programm Google Earth, dessen weltumspannende Satellitenansichten für viele Anwendungen eine hervorragende Basis bilden (siehe Bemerkung oben zum Blattschnitt für den Global-Atlas).

Mit dem Internet kam auch Google Maps, zunächst als Web-Version von Google Earth. Zusammen mit dem später unter freier Lizenz entwickelten OpenStreetMap (nebst OpenRailwayMap und OpenSeaMap) bildet es die zuverlässige und weithin aktuelle Grundlage für Darstellungen und Anwendungen wie in unserem „Projekt Welt“. So könnten noch fehlende Längen- oder Flächenangaben (Flüsse bzw. Seen) mit den dortigen Werkzeugen in hohen Genauigkeitsgrenzen selbst bestimmt werden. Das war früher kaum möglich.


Ausblick

Was ist am Ende von dem Projekt zu erwarten? Es wird sich zeigen! Vielleicht eine umfassende Internetseite (wie hier begonnen), oder – als vornehmliches Ziel – eine ansprechende Buchveröffentlichung in mehreren Bänden, etwa ein Handbuch Welt und ein Global-Atlas. Der Kern aber bleibt beim qualitativen Anspruch – nämlich umfassend, fasziniert und vertrauensvoll vor Augen zu führen...




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